09. Spieltag 1993/94: FC Berlin - Greifswalder SC 1:1

Ein halbes Duzend FCB-Chancen
Nur mit den ersten 25 Minuten war der neue FCB-Trainer Helmut Koch mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Sein Kollege Eckhard Ehrke bezeichnete das angestrebte Remis als verdient und in Anbetracht vier fehlender Stammspieler (Hrdina, Wriedt, Jung und Bertram) sogar als gut. Die Berliner bemühten sich anfangs um schnelles Kombinationsspiel, wobei Brestrich mit weiten Pässen auf die Flügel und die oft gelungenen Doppelpässe zwischen Zöphel und dem weit aufrückenden Jesse Eindruck machten. Nur blieben beide Angriffsspitzen des FC stumpf. Pronischew “erfreute" sich sorgfältiger Bewachung durch den schneidigen Schröder - er hatte nur eine gefährliche Szene. Das war aber schon weit in der 2. Halbzeit, als er nach einem verheißungsvollen Solo gleich von zwei Gegnern an der Strafraumgrenze gestoppt wurde (76.). Abdelhamid dagegen konnte sich mangels athletischer Konstitution nicht durchsetzen und wirkte zusehends schlapp. So verflachte das Spiel des Platzherren nach der spektakulären Führung durch den Libero immer mehr, obwohl Fensch und auch Oesker viel Druck entwickelten.

Dennoch befand sich der FCB auf dem Wege zum Sieg, als Fensch nach einer kecken Körpertäuschung das 2:0 auf dem Stiefel hatte (47.). Postwendend jedoch nutzte der Gast eine “Schlafwageneinlage" der Berliner Abwehr nach einer Flanke des füllig gewordenen Bullerjahn zum Ausgleich durch den famosen Töllner (Kopfball). Hernach stürmte der FCB fast unaufhörlich mit vielen Chancen zu weiteren Treffern (Abdelhamid 50., 53.), Jesse (70. Freistoß), Pronischew (78.), Jesse (79.). Zuweilen ging auch Brestrich in den Angriff, so daß die Greifswalder zu gefährlichen Kontern kamen (Gehrt 72., 86.). Bei diesen Gegenstößen zeichnete sich besonders der bewegliche Andreas Klein aus, der seinen Weg machen kann. Er muß nur mehr Übersicht entwickeln und gelegentliche Hast abstreifen. Der routinierte Steinfurth ist noch immer wertvoll für seine Mannschaft, aber die Eigensinnigkeit ist ihm geblieben. So verlor er zwar das Duell gegen Fensch nach Punkten, aber als Kapitän nahm er einen Punkt mit nach Greifswald. Ziel bleibt wie beim FCB ein Platz in der Regionalliga!

FC Berlin:
Dittrich; Brestrich; Jesse, Müller; Zöphel, Oesker, Reckmann, Fensch, Nikol; Abdelhamid (59. Franke), Pronischew
Greifswalder SC:
Rüh; Ostrowski; Schröder, Komak (54. Nemeth); Wolff, Zellmer, Töilner, Bullerjahn, Blank (72. Gerth); Klein, Steinfurth

1:0 Brestrich          (24.)
1:1 Töllner            (49.)

Schiedsrichter:        Pasprig (Wolfen)
Zuschauer:             203

Autor nicht bekannt, Fußballwoche, 18.10.1993